Erfahrungsbericht Sigma DP1

Seit einigen Wochen ist eine Sigma DP1 mein gelegentlicher Begleiter. Diese Kamera sollte die vorhandene Canon 10D ergänzen und dabei mit gleichwertiger Bildqualität bereitstehen. Ausserdem haben beide Kameras das gleiche Bildformat von 2:3, das war für mich ein kleiner Nebenaspekt. Die Festbrennweite ist für mich nicht problematisch, ich nutze die auch oft an der DSLR.

Damals wurde diese Kamera palettenweise bei Ebay verkauft, die Restposten sollten bei der bevorstehenden Einführung der Sigma DP2 vom Markt verschwinden. Für knapp 200 Euro habe ich ein Exemplar ersteigern können, für die Preisempfehlung von 700 Euro hätte ich sie nicht gekauft.

Nun möchte ich kurz von meinen Erfahrungen berichten. Testfotos werde ich kaum einbauen, Interessierte finden in der sehr aktiven Flickr-Group entsprechendes Material.

Gehäuse/Blitz:
Das Gehäuse ist komplett aus Metall, alle Schalter sind eindeutig beschriftet und gut zu bedienen. Alle gewünschten Funktionen sind gut zu finden und geben keine Rätsel auf. Der Blitz ist mit einer LZ 6 eher schwach, er braucht recht lange für die Einsatzbereitschaft und leuchtet das Bild nicht komplett aus.

Bild-Aufnahme:
Die Kamera hat einen recht langsamen und unsicheren Autofokus, das ist der Punkt, der mich am meisten an der Kamera stört. Insbesondere innerhalb von Räumen ist der Autofokus eigentlich abwesend, es gibt auch keine AF-Hilfslichtfunktion oder das eigentlich auch nicht akzeptable Stroboblitzen. Nach der abgeschlossenen Fokussierung ist die Auslöseverzögerung nicht mehr wahrnehmbar.

Bildqualität:
Im JPG-Modus sind die Fotos schnell abgespeichert, leider gehen viele Informationen verloren und die Fotos wirken farblos und flau. Der JPG-Modus ist dadurch eigentlich unbrauchbar.
Nur im RAW-Modus kommen nach automatischer Verarbeitung alle Farben auf dem Monitor an, die Farben wirken satt und trotzdem sehr natürlich. Allerdings gibt es einen großen Nachteil beim Fotografieren im RAW-Modus: Die Verarbeitungszeit zwischen den Fotos steigt auf gefühlte 10 Sekunden, während des Abspeicherns lässt sich zwar fokussieren und auch auslösen, andere Funktionen sind aber während der Speicherzeit nicht erreichbar.

Im Gegensatz zu den kleinen Kompaktdigis mit den kleineren Sensoren bietet die Sigma DP1 keinen Makromodus an. Wenn der für Euch wichtig ist, dann solltet Ihr eine andere Kamera suchen.

Akku/Stromverbrauch:
Die Kamera hat ein eigenes Akku-Format, ein entsprechendes Ladegerät wird mitgeliefert. Bisher habe ich den Akku nie mit Fotografieren leergesaugt, nur die Selbstentladung hat mich zurück zur Steckdose gelockt. Ersatzakkus sind bei Ebay für ca. 15 Euro zu bekommen.

Fazit:
Die Kamera bietet tatsächlich eine sehr hohe Bildqulität im RAW-Modus und ist der Canon 10D durchaus ebenbürtig, das Ziel wurde also erreicht.
Andererseits gibt es einige Mängel bei der Sigma DP1, die entsprechenden Testberichte zur Sigma DP2 zeigen in diesen Punkten auch keine Verbesserung. Für die weiterhin hohe Preisempfehlung zur DP2 sind die Konkurrenzmodelle in Form einer Olympus E-P1 oder einer Panasonic DMC-GF1 auch einen Blick wert.

Ich persönlich würde für den Preis von 700 Euro sicherlich eher eine Canon 1000D oder 450D und das passende Objektiv kaufen, neben der ordentlichen Bildqualität gibt es da mit Sicherheit einen ordentlichen AF und die Kamera verarbeitet die Daten auch flott.

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