Das "Ich wohne bei IKEA"-Fotoprojekt

Mein Respekt gilt all denen, die ein bestimmtes Thema konsequent durchdenken, vorbereiten und dann auch fotografisch erfolgreich umsetzen. Mal sind die Ergebnisse sehr ernst, machmal dokumentieren sie auch "nur"...

Aber ich finde die nachfolgend verlinkte Fotostrecke sehr witzig:

Fotos als Brücke zur Erinnerung

Zwei Geschichten veranlassen mich zu diesem Blogartikel.


Die erste spielte sich vor ein paar Wochen ab und begann mit einem profanem Aushang im Segelverein. Ich habe dafür ein altes Foto aus dem Archiv genommen, gescannt und dann in dem Plakat verwendet. Wenig später sprachen mich zwei ältere Segler an, für beide war das Foto der Anlass, sich an bestimmte Ereignisse wieder zu erinnern. Irgendwann konnte ich den Geschichten und Namen nicht mehr folgen, aber ich fand den Vorgang an sich schon bemerkenswert.

Die zweite Geschichte:
Nach dem Tsunami in Japan könnte man mit vielen Radladern schnell aufräumen, einfach die riesigen Mengen Schutt und Schlamm zusammenschieben und gut...Aber nein, die Japaner sortieren die zusammenhanglosen und gerade auch besitzlosen Erinnerungsstücke und Fotos aus, damit Überlebende und Angehörige einen Teil Ihrer persönlichen Erinnerungen wieder zurückerhalten. Einen kleinen Eindruck davon vermittelt eine Fotostrecke unter spiegel.de. Dabei geht es nicht nur um die historischen Dinge aus der langen Kulturgeschichte Japans, sondern auch um die ganz privaten Dinge der normalen Leute. Und das verdient aus meiner Sicht allerhöchsten Respekt.


Geht raus, nehmt die Kamera mit. Macht nicht nur die künstlerischen Fotos, sondern auch die von Eurer Umgebung, den Personen und Dingen, die Euch wichtig sind. Knüpft ein dichtes Netz aus diesen Erinnerungen, die Fotos erinnern Euch dann an längst verlorene Geschichten

Fotostudio der anderen Art

In der vergangenen Woche bin ich an diesem speziellen Fotostudio vorbeigekommen....

Es befindet sich in dem ehemaligen Potsdamer Stasigefängnis in der Lindenstraße, im Volksmund beschönigend "Lindenhotel" genannt.
Wenn ein "Verdächtiger" frisch im Gefängnis eintraf, dann wurde er hier als Aufnahmeprozedur mit seiner Aktennummer fotografiert. Mit dieser Aktennummer wurde er von diesem Moment auch angesprochen, ab diesem Raum verloren die Personen ihre eigene Identität. Natürlich folgten noch viele weitere Maßnahmen zur Einschüchterung und Verunsicherung. Aber es begann hier mit einem Druck auf den Auslöser.

Auch die sonstigen Räume und Zellen hatten ihren eigenen "Charme" und die dargestellten Schicksale ließen mich sehr nachdenklich das Haus verlassen.

Hier in Potsdam ist das Vergangenheit, aber anderswo?

Mittelkamera, Vivian Maier und ganz viele Fragen

Der heutige Tag lässt mich sehr ratlos zurück....

Seit ein paar Tagen wünsche ich mir eine Kamera irgendwo zwischen den iPhone-Apps und der Canon DSLR. Die Canon ist mir in der letzten Zeit oft zu groß und zu schwer, um sie öfter mitzunehmen. Die iPhone-Apps sind mir aufgrund der Hardware und Einstellmöglichkeiten nicht ernsthaft genug eine Kamera.
Aufgrund von irgendwelchen Testberichten scheinen die kleinen spiegellosen Systemkameras von Olympus oder Panasonic meinen Wünschen/Vorstellungen am Besten zu entsprechen. Idealerweise mit einer Festbrennweite rund um 35-50mm (umgerechnet auf KB). An der Raststätte nehme ich noch zwei aktuelle Fotozeitschriften mit, denen habe ich immerhin zu verdanken, das bei einigen Modellen ein Nachfolgemodell bereit steht.

Im Saturn in der Mönkebergstraße in Hamburg kann ich mir die fraglichen Modelle ansehen und auch anfassen, aber der Funke springt nicht über. Autofokussteuerung per Touchscreen, verschachtelte Menüs und doch recht klobige Geräte sind nicht nach meinem Geschmack. Mein Geld bleibt auf der Bank, ich mache mich auf den weiteren Weg durch Hamburg.

Nach dem Feierabend nutze ich die Gelegenheit eine Fotoausstellung von Vivian Maier zu besuchen, verschiedene Blogs hatten ja auf diese Ausstellung und die spezielle Geschichte hinter dieser Frau hingewiesen. Diese Frau war aus meiner Sicht mit der Kamera verheiratet und im positiven Sinn besessen. Sie hat mit verschiedenen Rolleiflexen in Ihrer Freizeit mehr als 100.000 Mittelformat-Filme belichtet, aber nie die Ergebnisse irgendjemanden gezeigt.
Die ausgestellten Ergebnisse sind beeindruckend, die Abzüge sind für mehr als 1.000 Euro käuflich erhältlich.

Und ich verlasse mit vielen Fragen im Kopf die Ausstellung:
Aus welchem Grund hat Vivian Maier ihre Fotos nicht zu Lebzeiten veröffentlich? Was hat sie angetrieben zu fotografieren? Wie wäre ihre Meinung zu dem gegenwärtigen Umgang mit Ihren Fotos und dem dazugehörigen weltweiten Echo?
Mit welcher Kamera würde sie heute fotografieren? Würde sie Ihre Fotos heute veröffentlichen?

Und was bedeutet Fotografie für mich? Was möchte ich festhalten?